Gesellschaft für Wissenschafts- und Technikforschung e.V.
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Call for Papers (pdf)

Jahrestagung der Gesellschaft für Wissenschafts- und Technikforschung
am 14. und 15. November 2024, TU Dortmund (Campus Stadt)

Organisation: Stefan Böschen, Katharina Kinder-Kurlanda, Jan-Hendrik Passoth, Cornelius Schubert

Wissenschaft unter veränderten Rahmenbedingungen?

Die Rahmenbedingungen von Wissenschaft, also unter welchen Voraussetzungen und Erfordernissen geforscht und gelehrt wird, waren schon immer im Wandel. Dieser Wandel spiegelt sich auch in Wissenschafts- und Technikforschung, die sich von Beginn an für die institutionellen, technischen und gesellschaftlichen Bedingungen von Wissenschaft interessierte. In den letzten Jahren, so scheint es, hat sich der Rahmen für wissenschaftliches Arbeiten erneut maßgeblich verändert. Ganz aktuell bringt etwa die politische Diskussion um das Wissenschaftszeitvertragsgesetz die konkreten Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft in den Fokus. Aber auch die Forderungen nach mehr Inter- und Transdisziplinarität, die Öffnung hin zur Gesellschaft als "Third Mission" von Universitäten oder die Hinwendung zu missionsorientierter Forschung auf Ebene der EU formulieren - nach "Mode 2" und "Triple Helix" - neue Erwartungen an Forschung und Lehre, etwa entlang einer "Quadruple Helix". Darüber hinaus eröffnen aktuelle technische Entwicklungen neue Wissenschaftsfelder; nach Bio- und Nanotechnologie stellen sich mit maschinellem Lernen bzw. datenanalytische Verfahren nicht nur methodische und epistemologische, sondern auch macht- und gesellschaftspolitische Fragen. Nicht zuletzt entstehen neue Sozialformen der Forschung, etwa in Reallaboren, die gleichsam als neue Förderformate etabliert werden. Ganz allgemein kann sich Wissenschaft kaum von gesellschaftlichen Großthemen, beispielsweise Nachhaltigkeit, distanzieren und es gibt wohl auch gute Gründe dies nicht zu tun.

Solche gegenwartsdiagnostischen Impulse verleiten indes zu Über- und Unterschätzungen. Entweder werden Transformationsphänomene aufgrund ihrer Besonderheit und Vielfalt als Anzeichen eines grundlegenden Wandels gedeutet, oder sie werden voreilig in das Repertoire des Immer-schon-Wandels eingeordnet. Im Rahmen der Jahrestagung der GWTF wollen wir daher entlang der folgenden Fragen das Transformationsfeld' genauer erschließen:

  • Welche Rahmenbedingungen von Wissenschaft sind aktuell von besonderer Relevanz und welchem Wandel unterliegen sie? Darunter etwa: Finanzierung durch Grundausstattung und Drittmittel, Fragen gesellschaftlicher Verantwortung und des technischen Wandels sowie der politischen Positionierung.
  • Welche Effekte zeitigen breitete Transformationsdynamiken, wie etwa Digitalisierung Klimawandel oder Strukturwandel, in der Wissenschaft? Die Verhältnisse von Wissenschaft und Gesellschaft stehen hier im Zentrum. Wir fragen danach, wie die Wissenschaft diese Transformationen mit vorantreibt und inwieweit sie selbst davon betroffen ist.
  • Wie verändern sich vor diesem Hintergrund die Verhältnisse von Grundlagenforschung und Anwendungsorientierung in unterschiedlichen Wissenschaftsfeldern? Es ist davon auszugehen, dass unterschiedliche Wissenschaftsfelder in unterschiedlicher Weise von den veränderten Rahmenbedingungen betroffen sind und dass sie über unterschiedliche Ressourcen verfügen, um sich veränderten Erfordernissen anzupassen bzw. zu entziehen.
  • Welche Folgen haben die geänderten Rahmenbedingungen für konkrete Forschungsprojekte, wissenschaftliche Karrieren oder akademische Disziplinen? Die Auswirkungen auf einzelne Forschungsvorhaben, die jeweilige Karriereplanung oder ein ganzes Forschungsgebiet können durchaus unterschiedlich sein. Mitunter eröffnen sich neue Wege und Felder, während andere sich schließen.
  • Welche neuen Kooperationserfordernisse entstehen in inter- und transdisziplinären Umfeldern? Gerade die immer wieder postulierte Notwendigkeit, wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen disziplinübergreifend und disziplinverbindend zu bewältigen sowie in größeren Verbünden und partizipativ zu forschen, erzeugt spezifische Anforderungsprofile für die Zusammenarbeit, teilweise auch neue Zeitregime des Forschens und Lehrens. Ob dies nun funktional arbeitsteilig oder im Sinne heterogener Kooperation auch ohne übergreifenden Konsens möglich und auch: sinnvoll ist, bleibt eine empirisch zu entscheidende Frage.
  • Wie reagieren Universitätsleitungen auf neue Anforderungsprofile aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Wie werden diese innerhalb von Universitäten umgesetzt und welche strukturellen Veränderungen gehen damit einher?
  • Nicht zuletzt: Wie forscht und lehrt die Wissenschafts- und Technikforschung selbst unter den veränderten Bedingungen?

Die Liste dieser Beispielthemen ist selbstverständlich nicht abgeschlossen.

Für die Wissenschafts- und Technikforschung sind diese Fragen nicht unbedingt neu. Wir wollen sie aber erneut stellen, um gemeinsam zu diskutieren, inwieweit die bekannten und etablierten Konzepte der Wissenschafts- und Technikforschung den aktuellen Veränderungen Rechnung tragen können. Welche Chancen bieten sich hier für die Wissenschafts- und Technikforschung, aber welchen neuen Herausforderungen ist sie ebenso ausgesetzt?

Beitragsvorschläge mit Titel und Abstract (~300 Worte) werden bis 26. Juli 2024 erbeten an:
tagung@gwtf.de.

Veranstaltungsort:
Technische Universität Dortmund
Campus Stadt / Dortmunder U (OSM-Karte)
Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund

ÖPNV-Haltestelle: U43 & U44 Westentor oder zu Fuß von Dortmund Hbf

Während der Tagung können Kinder von Referent*innen betreut werden.
Die Betreuungskosten übernimmt die GWFT.

 

Zuletzt aktualisiert am 21.06.2024 [zum Seitenanfang] [Impressum/Datenschutzerklärung]